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Wir 3 in Istanbul

Wir 3 in Istanbul

Unser Familien-Abenteuer in Istanbul war wunderschön. Nach wie vor sind wir davon überzeugt, dass man auch mit Kind reisen kann. Etwas anders ist es natürlich schon, aber nicht weniger aufregend und schön. Kinder öffnen die Türen zu anderen Kulturen, der Kontakt fällt uns (noch) leichter und so machen wir wieder viele schöne Reiseerfahrungen! Hier ein paar Bilder:P1090907

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Wir lieben es BUNT!

Wir lieben es BUNT!

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Erding – Gellende Pfiffe aus dutzenden Trillerpfeifen, laute „Nazi-raus-Rufe“ und bunte Flaggen – vor dieser Kulisse hat die NPD am Mittwochvormittag eine Kundgebung auf dem Schrannenplatz abgehalten. Wir waren da um uns auch dagegen zu stellen, hier ein kleiner Bericht:

Different colors – one people!

Heute von 10 Uhr bis 11.30 Uhr haben wir uns versammelt und mit Trillerpfeifen gegen die Kundgebung der NPD demonstriert. Das Motto der Nazis war: „frei statt bunt“ . So einen Unsinn haben wir uns nicht gefallen lassen! Zebu hat brav „Nazis raus“ geschrien und in die Pfeife gepustet! Patenonkel Tobi war als „Security“ dabei. 

Die Grünen, die SPD und einige junge Leute aus der linken Szene haben ebenso „DAGEGEN“ und „SCHLUSS MIT RECHTS“ gerufen. 

Natürlich war auch die Zeitung vor Ort und hat uns prompt abgelichtet und ausgefragt…hier der Link: 

http://www.merkur-online.de/lokales/erding/trillperpfeifen-buh-rufe-gegen-npd-kundgebung-erding-3080963.html

Die Polizei war auch auf unserer Seite und hat uns freundlich abgeschirmt. Wir waren 3mal soviele Menschen wie die Nazis und so hat man kaum verstanden was sie uns mitteilen wollten….war sicher eh nix Vernünftiges. Sie haben die Bayernfahne und die Deutschlandfahne geschwenkt und behauptet sie sind nicht ausländerfeindlich…haha…das glaubt doch nicht mal unsere Oma, oder?

 Wir waren da, wir haben uns getraut!… auch wenn es schlimm ist, dass man überhaupt zu so was hin gehen muss…

Nachbar stört sich an afrikanischen Trommeln

Nachbar stört sich an afrikanischen Trommeln

 

„Wir sind hier nicht im Urwald!“ schreit unser Nachbar über den Zaun. Wie sollen wir diese Worte nur verstehen? Unser Sohn trommelt seit 5 Minuten, mal mehr, mal weniger laut auf seinem Geschenk herum. Es ist Samstag Abend, 18 Uhr, der Grill ist schon angeheizt und bald wollen wir los legen. Wir haben Hunger! Aber mit so einem freundlichen Zaungespräch kann einem der Appetit wirklich vergehen. Stört das wirklich? Oder ist das nun ein Ventil das Druck abbaut? Mit weiteren derben und primitiven Schimpfwörtern duckt sich der Nachbar und beobachtet uns zwischen den Bäumen hindurch. Ich kann ihn aber trotzdem sehen und finde das Ganze ziemlich lächerlich. Ist er doch derjenige, der Sonntags gerne Holz mit einer Säge bearbeitet und das nicht selten von Morgens 8 Uhr bis am Abend nach 21 Uhr. Beschwert haben wir uns noch nie, obwohl es bei einem Sonntagsfrühstück auf der Terrasse schon ziemlich stört…

Ich schreie nun auch ein paar Nettigkeiten in Richtung Hühnerstall und trommle noch ne Runde mit!

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ÄTSCHI BÄTSCHI!!!

Wer ist FARBIG??

Wer ist FARBIG??

Wenn ich geboren werde bin ich schwarz.
Wenn ich aufwache bin ich schwarz.
Wenn ich friere bin ich schwarz.
Wenn mir warm ist bin ich schwarz.
Wenn mir schlecht ist bin ich schwarz.
Wenn ich sterbe bin ich schwarz.

Aber du …

Wenn du geboren wirst bist du rosa.
Wenn du aufwachst bist du weiß.
Wenn du frierst bist du blau.
Wenn dir warm ist bist du rot.
Wenn dir schlecht ist bist du grün.
Wenn du stirbst bist du lila.

Und du nennst mich einen Farbigen??

 

oder lieber diese Aufklärung?! :

Erklärung eines Farbigen

 

Halt dir den Spiegel vors Gesicht,
bist du nun farbig oder nicht  ?
Diese Frage wird geklärt
von jemanden, der wohl gelehrt.
 
Der Ami Kuri Grant
für ‚farbig‘ diese Erklärung fand:
„Meine Haut ist schwarz wie die Nacht,
der liebe Gott hat mich so gemacht.
 
Auch in der größten Sonnenglut
sich nichts an meiner Farbe tut.
Wenn ich einst gestorben bin,
trägt man mich schwarz zum Grabe hin.
 
Obwohl man mich als Schwarzen kennt,
man mich fälschlich farbig nennt.
Nach meinen Worten ihr gleich wisst,
wer nun wirklich farbig ist.
 
Das ist nur der weiße Mann,
der viele Farben haben kann.
Ist er krank, dann ist er grün,
gelb ist er, wenn feig‘ am Fliehn.
 
Ist er alt, dann wird er grau,
wenn besoffen, ist er blau,
wenn sonnverbrannt, dann ist er rot
und gelblich-weiß in seinem Tod.
 
Man kann an diesen Farben sehn,
und jeder Mensch muss es verstehn,
dass Farben wechseln im Gesicht.
Bei  Farbigen da geht das nicht
und sogar in größten Nöten
sieht man niemals uns erröten.
 
Karl-Heinz Fricke  03.11.2007

 

Das Projekt „Buch“

Das Projekt „Buch“

Wer den unten stehenden Zeitungsartikel gelesen hat, ist bereits informiert! Ich bin soweit, alle Erlebnisse, Erfahrungen sind aufgeschrieben. Ich möchte anderen Eltern Mut machen! Ja, mit einem Buch!

Neun Monate Kenia, eine Familie gründen, auf eine etwas andere Weise…

Jetzt gehts richtig los, ich brauche einen Verlag!

Neues von den Struckis!

Neues von den Struckis!

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Endlich gibt es wieder News von uns! Gerade urlauben wir in Kroatien. Vor dem großen Regen geflüchtet und immer auf der Suche nach Sonnenschein, tingeln wir mit unserem ReiseLKW durchs Land. Ein ausführlicher Reisebericht folgt in Kürze!

Andrea und Georg…zwei Münchner auf Weltreise

Andrea und Georg…zwei Münchner auf Weltreise

Andrea-GeorgWir haben die beiden sympathischen Münchener in Nairobi getroffen und lesen noch heute die amüsanten Reiseberichte der beiden.

Andrea erzählt in deren Blog von den faszinierenden Erlebnissen während der langen Reise. Auch unser Treffen mit den beiden ist enthalten.

Hier ein Auszug aus dem Kenya-Bericht:

 

 

LOVELY LITTLE ZEBO 

„Hey, Hallo! Sag mal, ihr seid doch das vom Buschtaxi-Forum?“, ein sympathischer Münchner im stylishen Blau-Weiss-Ringel-Shirt steht vor unserem Auto am Jungle Junction Campground und lächelt uns an. Wir bejahen, kommen ins Gespräch und es dauert nicht lange und wir sitzen beim Abendessen im Garten unter dem grünen Sonnenschirm gemütlich zusammen. Wir löffeln Kartoffelsuppe, Marco wickelt Spaghetti auf die Gabel, und im Laufe des Abends erzählt er uns im warmen Kerzenschein den eigentlichen Grund seines Nairobi-Aufenthalts:

Mission: Adoption! „Ja, meine Frau und ich, wir sind gerade so in den Endzügen“, seufzt er, „es ist leider alles nicht so einfach…ein unheimlicher Behördenaufwand! Jetzt haben wir erstmal Family Life genossen, das war echt schön, du, acht Monate lang am Strand, mit unserem Sohn!“ und wieder erscheint ein hinreissendes Lächeln auf seinem Gesicht. 
Den Kleinen hätten sie sofort, aber s-o-f-o-r-t in ihr Herz geschlossen, erzählt Marco grinsend und eine Spur Vaterstolz legt sich über die funkelnden Augen, „den müsstet ihr mal sehen, der is echt klasse! – Die Zeit in Kenya war toll, aber jetzt“, fährt er fort, „jetzt würden wir ihn halt einfach so gerne mit nach Hause nehmen, ihm Schnee zeigen, Weihnachten unter´m Baum feiern, so als Familie. „

Leider gibt´s im Moment aber noch jede Menge zu tun, hier in Nairobi, der Kleine darf noch nicht mit, leidiger Papierkram steht an, es fehlen ein paar Stempel hier und ein paar andere da, der Kinder-Reisepass muss ausgestellt werden, Anträge, Formulare, Bürokratie. Marco telefoniert mit Behörden, sitzt in stickigen Büros, wartet an langen Schlangen, füllt wieder ein paar Formulare aus und hängt am nächsten Tag wieder am Telefon und sitzt wieder in staubigen Büros und guckt wieder Ventilatoren beim Drehen zu. Tag für Tag. Woche für Woche.

Gerade schiebt Marco den leeren Teller Spaghetti auf dem Eisentisch von sich, wir schütteln synchron die Köpfe über so viel unnötigen Aufwand, wo es doch eigentlich viel einfacher gehen könnte, da klingelt sein Handy. Sofort wird seine angenehm ruhige Stimme weich und liebevoll, er spricht langsam und deutlich ins Telefon: „Hallo! Wie geht es dir? Hast schon gegessen?“, und entfernt sich vom Tisch.

Als er zurückkommt breitet sich ein Strahlen über dem gebräunten Gesicht aus, winzige Augenfältchen graben sich über den Wangenknochen ein, die hellen Augen blitzen auf. „Das war Zebo. Mein Sohn“, und das Glück ist ihm ins Gesicht geschrieben. „Ja, meine Frau und er sind noch da, an der Küste, sie werden aber bald hierher kommen. Dann lernt ihr sie kennen.“

Im Anschluss kriege ich einen verlangten Einführungskurs in die schwere Kunst des Ich-würd-halt-so-gern-ein-Kind-adoptieren: zuerst könnte man mal in heimatlichen Gefilden nachfragen, dort müsste allerdings in den meisten Fällen um die sieben Jahre Wartezeit einkalkuliert werden. Immerhin wird der Kontakt zu afrikanischen Waisenhäusern von deutschen Behörden hergestellt. Es folgt der Antrag: Namen kommen auf Listen, leere Zeilen werden gefüllt. Meistens wird man einen Jungen adoptieren können, erzählt Marco, denn für den müssen die Eltern Mitgift geben, die Hochzeit bezahlen, die zukünftige Braut „ablösen“. Für die Mädchen dagegen gibt es Kühe, Schafe, Ziegen, Geldgeschenke zur Hochzeit. Mädchen helfen im Haushalt, kümmern sich um die kleineren Geschwister, helfen der Mutter kochen, waschen, putzen. Mädchen werden nicht abgeben. Kaum.

Ist das Antrag-Stellen vorbei, warten deutsche Beamte zu Hause, haben Vorbilds-Kinderzimmer begutachtet, zufriedenstellende Interviews geführt, ein positives Ergebnis ausgestellt, dann, ja dann erst darf man auf Besuch zum Kind ins Waisenhaus nach Afrika. Versucht, warm zu werden mit dem fremden Menschlein, versucht, seine Liebe, Zuneigung, sein Vertrauen zu gewinnen. Das Herzlein zu erobern. Nach ein paar weiteren Besuchen, wenn die Chemie stimmt und die Behörden das auch so sehen, wird die Erlaubnis erteilt, sein Kind mitzunehmen, mit ihm vorerst in Kenya zu leben, sich kennenlernen, Familienleben kosten. 
Neue Worte für den Kleinen, neue Gesten, neue Menschen, neue Liebe.

Ich kann es kaum begreifen, und bekomme schon fast einen Bandscheiben-Vorfall im Genick vom vielen Kopf-Schütteln: kaum zu glauben, wie unheimlich schwer es den Eltern gemacht wird, Liebe, Zeit, Nerven, Geld für ein (erst noch) fremdes, kleines, unbekanntes Kind schenken zu dürfen!

„Ja“, meint Marco lakonisch, „morgen geht der Wahnsinn weiter. Jetzt haben wir schon Probleme, weil wir unser Visum überziehen. Aber wir würden ja gerne heim fliegen, wie gesagt, Weihnachten steht vor der Tür, und wie schön wäre es, mit meinem Sohn zu Hause in Bayern zu feiern. Jetzt muss ich das morgen mal anschieben.“ Und weiter geht der Wahnsinn, das Chaos, rotierender Ventilator, tutendes Telefon, raschelndes Papier, kratzender Stift.

Am nächsten Tag springt ein lachender schwarzer Junge seiner weissen Mama vom Arm und rennt auf den Papa zu, Zebo weint und lacht gleichzeitig, schmiegt sich in die Schulter von Marco, schluchzt, vergiesst Freudentränen. Liebestränen.

Die Familie ist wieder zusammen. Andrea, Marco´s schöne Frau blitzt mich mit hellen, saphirblauen Augen an, ist glücklich wieder all ihre Lieben um sich zu haben. Strahleaugen. Strahlefamilie. Glücksstrahlen. Und wieder Zebo-Liebestränen.

Am nächsten Nachmittag frage ich, wie es gelaufen ist, auf den Behörden. „Ach ja“, lacht Andrea , „wir haben halt ein bisserl Arbeit verteilt, jetzt. Hoffentlich wird’s bald was“, nimmt den kleinen Zebo hoch, der will aber nicht so ganz, will lieber spielen. So beugt sich Andrea mit den ultrablauen Augen hinunter, hebt den Ball hoch und wirft. Hin und her und hin und her. Den ganzen Nachmittag. Zebo glücklich, Andrea froh, Marco fast. Der ist nämlich schon wieder am Telefon, versucht, das mit dem angeforderten Reisepass für Zebo zu beschleunigen. Sein kleiner Sohn schielt zu ihm hin, verpasst den Ball, lacht, läuft auf den Papa zu.

Ich verweile, staune, bin tief beeindruckt. Von der Kraft, der Liebe, der Ausdauer der Beiden. Von dem gemeinsamen sehnlichen Wunsch, ein Kind lieben zu dürfen. Sich zu kümmern, sich zu sorgen. Aufziehen, erziehen, in ihrer Mitte aufwachsen zu lassen. Die Frage nach dem Kindergarten wird gewissenhaft überlegt, vielleicht ein Montessori, vielleicht ein Waldkindergarten, wo wird sich der Junge am Wohlsten fühlen? Wo wird er sich am Besten entwickeln können? Was ist für den Kleinen das Richtige?

Zwei Tage darauf lasse ich mich von Wycliff, dem engagierten Jungle-Junction-Taxi-Fahrer vom der Shopping-Mall abholen. Ja, man sollte nicht mal die zwei Kilometer alleine zurück zum Camp gehen, könnte gefährlich enden. Ich wollte gerne ein paar neue T-Shirts kaufen, vielleicht einen Strohhut, ein paar FlipFlops. Ich geniesse das Shoppen, Cafe trinken, Leute beobachten. Ein Ausflug ins frühere Leben. Naja, fast. An die Münchner Fussgängerzone kommt natürlich kein Plastik-Neu-Modern-Shopping-Center heran. Schon gar nicht zur Zeit.

Ich denke auf der zweiten Gehirnspur mal ganz abschweifend sehnsüchtig an die weihnachtlich geschmückten Märkte daheim, knackige Zimtsterne, gebrannte Mandeln, geschmückte Tannenbäume, erinnere mich an den süßen Geruch von Glühwein, der in der dicken Tasse dampft. Bratwürste mit Senf, knusprige Semmeln, glitzernde Steine mit funkelnden Diamanten drin, goldene Girlanden, platte Strohsterne, rot schimmernde Kugeln, urige Christkindl-Markt-Hütten, knirschender Schnee, glimmernde Lampen. Kuschelige Atmosphäre. Stimmungsvolle Weihnachtslieder. Besinnlichkeit. Freunde treffen, dicke Mützen im Gesicht. Dampf, der aus dem Mund in kleinen Kringeln in die Luft schwebt. Angestrahlte Weihnachtsbäume mit riesigen leuchtenden Sternen darauf. Plätzchen, Familie, Weihnachtsgans. Oh, ich muss aufhören, sonst will ich sofort, aber sofort einen Flug buchen. Heim. Heim zu Weihnachten.

Stopp. Hier ist es ja auch ganz schön, unterbreche ich meinen geistigen Bildband, ich meine, ich sitze in Spaghetti-Top und kurzem Rock im Dezember und schlürfe Cafe mit Chapati. Also wirklich! Kein Grund zur Beschwerde! – Ich muss los, das Taxi biegt ein:

Wycliff holt mich ab und sagt, „macht Dir hoffentlich nichts aus, wir müssen noch ein wenig warten: Marco, Andrea und der kleinen Zebo wollten auch agbeholt werden“. „Nö, klar, kein Problem“, sage ich, „ich finde die eh super“. „Yes“, raunt Wycliff da „Me too, they are lovely people!“ und sagt, wie „fantastic“ er es findet, dass die beiden einen kenyanischen Jungen adoptiert haben.

„You know, what normally happens… with kids like him, like Zebo?“, frägt mich der schwarze 36-jährige Familienvater im tadellosen, platt gebügelten lilafarbenen Hemd, das akkurat in seiner ebenfalls gebügelten Tipp-Topp-dunklen Jeans über den blitzblank polierten Lederschuhen steckt. „You know what happens?“, wiederholt er. „Es ist immer dasselbe“, sagt der kenyanische Fahrer, „Kinder wie Zebo, Kinder ohne Eltern, Kinder ohne Familie, Kinder ohne Menschen, die sie haben wollen, die für sie sorgen, die gehen ein. – Very simple!“, seufzt der gläubige Christ Wycliff. „They will become beggars, sie haben keine Zukunft, es sind die Kinder, die an die Scheibe klopfen, wenn du an der Ampel stehst. Keine Liebe, keine Familie, keine Zukunft. Und wenn das Betteln nicht genügend Essen bringt, wenn der Hunger zu stark wird, dann stehlen sie. Und wenn sie stehlen, dann kommt die schiefe Bahn. Sie schlafen in Gassen, betteln und stehlen, können nichts dafür, werden auf die schlechte Seite des Lebens gezogen. Für´s Überleben. Für´s Essen. Für Sich.“

„Wenn dich keiner liebt, gehst du ein, so einfach ist das“, sagt der Schwarze nach einer Schweigeminute. „Und deswegen“, schliesst Wycliff, denn gerade biegen die drei Strahlelichter um die Ecke der Mall, der kleine Zebo baumelt in der Mitte, fest gehalten von beiden weissen Händen, „und deswegen“, wiederholt Wycliff „is it verrry, verrry good of them to take little Zebo. He will have such a better future. With a loving mama and a loving daddy.“

Da steigen die drei ein, der kleine Zebo bietet mir mit krümeligem Mund ein angelutschtes Plätzchen an, „für dich, für dich“, sagt er und ich schaue in seine runden, tiefbraunen Augen, auf die verkrümelten Pausbäckchen und schmelze selbst dahin. Kleiner, süßer Zebo, dem die Zukunft geschenkt wurde.

Ein Tag in Kibera – dem größten Slum der Welt !

Ein Tag in Kibera – dem größten Slum der Welt !

Kurz vor unserer Heimreise wollten wir noch die Schattenseite Kenias sehen, denn auch diese verdient Beachtung.  Kenia besitzt nicht nur kilometerlange weiße Traumstrände, sondern auch den größten Slum der Welt – Kibera, im Herzen von Nairobi. Gleich neben mondänen Villen und der französischen Botschaft beginnt die Wellblechhütten-Ansammlung, die 1,5 Mio. Menschen aus allen Teilen Kenias auf 2,5 Quadratkilometern ein einfaches zu Hause bietet.

In München wohnen annähernd genauso viele Menschen, jedoch auf einer Fläche von 310 Quadratkilometern!

Wir hatten noch einiges an Kleidungstücken, die wir nicht mit nach Deutschland zurück nehmen wollten. So haben wir uns mit Raphael verabredet. Er lebt seit 21 Jahren in Kibera. Kam damals aus dem Norden Kenias nach Kibera, wie auch heute noch viele andere, um in Nairobi Arbeit zu finden. Er bietet mit www.kiberaeverydayslumtours.com Führungen durch Kibera an, und vermittelt tiefe Eindrücke in diese andere Welt. Mit ihm kann man sich sicher durch diesen Irrgarten aus Trampelpfaden bewegen. Zebu hat einige seiner Sachen mit großer Freude selbst an die Kinder verschenkt.